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Etel Adnan und Laure Adler
Die Schönheit des Lichts
Gespräche

»Eine Frau, die ihre gesamte Kunst in den Dienst der Feier des Lichts der Welt stellte. Eine leuchtende Malerin also, aber ›nicht nur‹, wie Laure Adler betont: Etel Adnan ist eine vielseitige Künstlerin – Zeichnerin, Kalligraphin, Schriftstellerin und Dichterin –, die nichts lieber tat, als an der Schnittstelle mehrerer Welten zu stehen.«

Frédéric Manzini, Philosophie Magazin

»Etel Adnan war eine Frau, die in drei Sprachen schrieb und alle Sprachen der Kunst beherrschte.«

Hans Ulrich Obrist, Das Magazin

Etel Adnan und Laure Adler
Die Schönheit des Lichts. Gespräche

Originaltitel: La beauté de la lumière. Entretiens
Aus dem Französischen von Sina de Malafosse
Covermotiv von Etel Adnan
Covergestaltung von Marco Jann
144 Seiten • Gebunden, geprägt
Format 14,5 x 20,5 cm
ca. € (D) 24,00 • ca. sFr 33,00 • ca. € (A) 24,70
ISBN 978-3-311-35014-9 • Auch als E-Book
WG 1 112 • 21. September 2023 

»Ich begegnete ihr vor acht Jahren in einem etwas mondänen Rahmen, inmitten wichtiger Menschen der Kunstbranche. Alle redeten, außer ihr. Sie stand mit dem Rücken zu den Leuten vor einem riesigen Kamin. Und schaute reglos ins Feuer. Ich wagte es nicht, sie anzusprechen, so intensiv schaute sie es an. Ich hatte ein paar ihrer Texte gelesen, darunter bemerkenswerte Gedichte, und ein Interview mit Hans Ulrich Obrist, in dem sie mich durch ihren umfassenden Blick auf die Welt beeindruckt hat. Sicher war sie eine Künstlerin, aber eben ›nicht nur‹, wie es so schön heißt. Dieses ›nicht nur‹ wollte ich kennenlernen.« – Laure Adler

In diesen Gesprächen, die Laure Adler mit Etel Adnan wenige Monate vor deren Tod im Herbst 2021 geführt hat, zeichnet die Künstlerin tiefgründig und emotional die Erfahrungen nach, die ihr poetisches und malerisches Schaffen begründen. Sie erzählt von ihrer Kindheit im Libanon, ihrem Studium an der Sorbonne, den Jahren in New York und vor allem in Kalifornien, bis zu ihrer späten (und »anstrengenden«) Anerkennung auf der documenta in Kassel im Jahr 2012. Das Gespräch zwischen Laure Adler und Etel Adnan wird schnell komplizinnenhaft, denn es ist auch das manchmal schwierige Schicksal von Frauen, das betrachtet und hinterfragt wird.
Der Ton der 96-jährigen Etel Adnan ist lebendig, geradezu jugendlich und durchdrungen vom Glauben an die Schönheit, die allem innewohnt: die Schönheit der Welt, die Schönheit der Kunst, der Farben, des Bergs, des Meeres, des Lichts.
»Die Farben des Mittelmeers sind ein Wunder, so schön sind sie.«

ETEL ADNAN, 1925 in Beirut im Libanon als Tochter eines syrisch-muslimischen Vaters und einer griechisch-orthodoxen Mutter geboren, studierte in Frankreich an der Sorbonne, bevor sie in den USA Kunstphilosophie unterrichtete und auf Anraten einer Kollegin, die sie davon überzeugte, dass sie nicht gut lehren könne, was sie nicht selbst praktiziere, selbst zu malen begann. Ihre Malerei ist weder abstrakt noch figurativ, wirkt energisch und zugleich beruhigend. Sie malte oft in kleinen Formaten und in leuchtenden Farben runde und bergige Formen. Und sie schrieb, Prosa und Poesie. Wenige Monate vor ihrem Tod am 14. November 2021 sprach sie mit Laure Adler über ihr Leben, ihre Erfahrungen, ihre Kunst. Nach Stationen im Guggenheim, New York und im Lenbachhaus, München zeigt die Kunstsammlung NRW im Sommer 2023 eine große Werkschau in Düsseldorf.

© White Cube (Patrick Dandy)

LAURE ADLER, 1950 im französischen Caen geboren, wuchs in Conakry in Guinea, das damals noch zu Französisch-Westafrika gehörte, in einem Haus am Atlantik auf und lebte nach der Unabhängigkeit Guineas bis zu ihrem siebzehnten Lebensjahr in Abidjan an der Elfenbeinküste. Sie studierte Philosophie in Frankreich und promovierte in Geschichte mit einer Dissertation über die Feministinnen des 19. Jahrhunderts. Von 1990 bis 1992 war sie Kulturberaterin von Präsident François Mitterrand, von 1999 bis 2005 Intendantin des Radiosenders France Culture. Sie hat zahlreiche biographische Bücher veröffentlicht und erhielt 1998 den Prix Fémina de l’essai für ihre Biographie über Marguerite Duras. Laure Adler lebt in Paris.

SINA DE MALAFOSSE, geboren 1984, studierte in Mainz und Dijon Romanistik und Komparatistik. Nach verschiedenen Stationen im Verlagswesen übersetzt sie seit 2015 aus dem Französischen, u. a. Adeline Dieudonné, Pauline Delabroy-Allard und Violette Leduc. 2021 erhielt sie den Internationalen ​Literaturpreis des HKW für ihre Übersetzung des Romans Die jüngste Tochter von Fatima Daas. Sina de Malafosse lebt in Toulouse.